Touring Motor Glider (TMG)
Touring Motor Glider (TMG), auch Reisemotorsegler genannt, kombinieren die Vorteile des Segelfliegens mit der Unabhängigkeit motorisierter Flugzeuge und sind besonders attraktiv für Segelflieger, die autonom operieren möchten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über technische Merkmale, Lizenzanforderungen und die korrekte Erfassung von TMG-Flügen im EASA-Raum.
Was genau zeichnet ein TMG aus?
In Artikel FCL.010 wird für den EASA-Raum die Eigenschaften von TMGs wie folgt definiert:
„Reisemotorsegler“ (Touring Motor Glider, TMG) bezeichnet eine bestimmte Klasse von Motorseglern mit einem fest montierten, nicht einziehbaren Triebwerk und einem nicht versenkbaren Propeller. Ein TMG muss gemäß dem Flughandbuch aus eigener Kraft starten und steigen können.
Die FAA beschreibt in ihrem Glider Flying Handbook TMGs auf eine sehr ähnliche Art und Weise und liefert noch einige zusätzliche Beschreibungen:
Touring Motor Glider sind mit einem fest eingebauten Motor in der Nase und einem Propeller mit Vollverkleidung ausgestattet. [...] Für das ungeübte Auge ähneln Touring Motor Glider einem Flugzeug. Sie haben zwar einige grundlegende Eigenschaften eines Flugzeugs, sind aber nicht als Flugzeug zugelassen. Bei anderen Arten von selbststartenden Segelflugzeugen befinden sich Motor und Propeller hinter dem Cockpit.
Beide Begriffserklärungen klären somit einen wichtigen Unterschied, welcher TMGs von selbststartenden Hochleistungssegelflugzeugen unterscheidet: Den fest montierten und nicht einziehbaren Antrieb.
Die Grob G109B oder die Diamond HK36 “Super Dimona” sind beides moderne Beispiele für ein TMG.
Mit welchen Lizenzen und Berechtigungen darf man TMG fliegen?
Grundsätzlich können TMGs sowohl mit einer SPL TMG Extension, einem Class Rating TMG mit LAPL (A) oder auch mit einem Class Rating TMG mit PPL (A) geflogen werden.
Wenn man sowohl eine SPL TMG Extension als auch mindestens eine PPL (A) mit SEP Land besitzt, lohnt es sich in der Regel, das Class Rating TMG (A) zu beantragen. Zum einen ist man damit von den Recency-Bedingungen der SPL TMG Extension befreit, zum anderen sind die beiden Class Ratings SEP und TMG für die zweijährliche Revalidierung voll anrechenbar. Dies ist bemerkenswert, da nicht nur die Stunden für Flugzeit und PIC Zeit beliebig aufgeteilt werden können, sondern auch das Refresher Training mit dem Instructor. Ein netter Nebeneffekt ist auch, dass die Flüge auf TMGs so immer ins Motorflugbuch eingetragen werden können.
Für Segelfliegerinnen und Segelflieger, die nie eine Motorfluglizenz machen wollen, ist die TMG Extension SPL geeignet. Wer hingegen weniger als 12 Stunden pro Jahr fliegt, kann das TMG mit der LAPL (A) erwerben. Sobald ein SEP Land vorhanden oder in Diskussion ist, lohnt sich das Class Rating TMG (A).
Übersicht
- Kein Ablaufdatum
- Erfahrungswerte in den letzten 24 Monaten vor Ablauf: Proficiency Check oder 12h Total, wobei auf TMGs mindestens 6h, 12 Starts und Landungen und ein Training Flight mit Instruktor von mindestens 60min
- Bis zu 6h Segelflugstunden anrechenbar
- Recency nicht nötig wenn Class Rating TMG (A) gültig
- Kein Ablaufdatum
- Erfahrungswerte in den letzten 24 Monaten vor Ablauf: Proficiency Check oder 12h Total, 12 Starts und Landungen und ein Refresher Training mit Instruktor von mindestens 60min
- LAPL-Limitierungen: max 3 Pax
- Keine anderen Stunden anrechenbar
- Gültigkeit 2 Jahre
- Erfahrungswerte in den letzten 12 Monaten vor Ablauf: Proficiency Check oder 12h Total, 6h PIC Zeit, 12 Starts und Landungen und ein Refresher Training mit Instruktor von mindestens 60min
- Refresher Training entfällt, wenn ein Prof Check in beliebiger anderer Klasse absolviert (gilt auch für IR SEP Prof Check)
- Volle gegenseitige Anrechenbarkeit mit SEP Land
In welchem Flugbuch sollte man TMG Flüge erfassen?
Auch wenn TMGs als solche in beiden Kategorien Motorflug (A) und Segelflug (S) zu Hause sind, muss jeder einzelne Flug in genau einer Kategorie erfasst werden, da er nicht doppelt gezählt werden darf. Wer nur für eine der zwei Luftfahrzeugkategorien eine Lizenz besitzt, erfasst die Flüge im entsprechenden Flugbuch. Wer ein PPL (A) mit einem Class Rating SEP (A) besitzt, sollte die TMG Flüge ins Motorflugbuch eintragen und das Class Rating TMG beantragen.
Wussten Sie schon?
Früher schrieben die Motorflieger die Blockzeit auf, die Segelflieger die übliche reine Flugzeit. Heutzutage muss auf einem TMG die Blockzeit, wie sie von der EASA in FCL.010 als «Flight Time» definiert ist, erfasst werden. Das wiederum verwirrt einige Segelflieger, weil sie «Flight Time» mit der früher üblichen «Zeit in der Luft» (Airborne Time) gleichsetzen. Vergleiche dazu unseren Beitrag zur Flugzeit, der unten verlinkt ist.