Touring Motor Glider TMG

Was sind eigentlich Touring Motor Glider?

Definiert sind die TMG als Teilgruppe der Motorsegler mit fest eingebautem, nicht einziehbaren Motor und einem nicht einziehbaren Propeller. Ein TMG muss gemäss Flughandbuch in der Lage sein, aus eigener Motorkraft zu starten und zu steigen.

Diese ursprünglich von Segelfliegern konstruierten Motorsegler, im Volksmund Rattel genannten Gefährte wurden als einfache Maschinen gebaut, um selbständig in die Luft zu kommen. Man konnte mit ihnen segeln und sehr einfach ohne Helfer, Winde oder Schleppflugzeug an Höhe gewinnen. So entstanden zum Beispiel die Falken von Scheibe Flugzeugbau in Holz/Metall Bauweise. Im Kunststoffzeitalter entstanden dann die Grob, Hoffmann und aus letzteren die Super Dimona. Erst hatten sie modifizierte Automotoren und danach ausschliesslich Rotax Motoren verbaut. Mit den Kunststoff TMG konnte man allerdings kaum noch segelfliegen: sie wurden zum touren eingesetzt.

TMGs werden hauptsächlich von Segelfliegern genutzt und zeichnen sich durch Wirtschaftlichkeit aus. Reine Motorfluggruppen setzen selten auf diese Flieger. Die grosse Spannweite, nicht nur beim Hangarieren, ist ihnen nicht geheuer. Soweit bekannt werden heute weder die Super Dimona von Diamond noch die Falken in Serie gebaut. Die Dimona machte sich bei den Motorfliegern als Katana einen Namen: gleicher Rumpf, gleiches Cockpit, gleicher Motor, kleineres Leitwerk und Flügel ergaben ein auf die Motorflieger besser zugeschnittenes Flugzeug.


In welchem Flugbuch muss man TMG Flüge erfassen?

Auch wenn die TMG als solche in beiden Kategorien Motorflug (A) und Segelflug (S) zu Hause sind, muss jeder einzelne Flug in genau einer Kategorie erfasst werden, da er nicht «doppelt» gezählt werden darf. Wer nur für eine der zwei Luftfahrzeugkategorien eine Lizenz besitzt, erfasst die Flüge im entsprechenden Flugbuch. Wer ein PPL mit einem Class Rating SEP besitzt, sollte die TMG Flüge ins Motorflugbuch eintragen und das Class Rating TMG beantragen.


Mit welchen Pilotenlizenzen und Berechtigungen darf man TMG fliegen?

SPL TMG Extension

Mit der SPL TMG Extension muss man in den letzten 24 Monaten entweder einen Proficiency Check absolvieren oder die folgenden Erfahrungswerte erreicht haben: 12 Stunden Total, wobei auf TMGs mindestens 6 Stunden, 12 Starts und Landungen sowie ein Training Flight mit Instruktor von mindestens 60 Minuten nötig sind. Dabei bemerkenswert: Man darf also bis zu 6 Stunden Flugzeit auf Segelfliegern anrechnen.

Den Pilotinnen und Piloten, die eine TMG Extension in der SPL Lizenz besitzen, werden die für das Class Rating TMG (A) nötige theoretische und praktische Ausbildung, die Prüfung sowie der Skill Test gemäss FCL.725 (f) voll angerechnet. In der Praxis bedeutet dies, dass man bei den meisten Behörden das Class Rating TMG (A) beantragen kann und auch direkt erhält, wenn man bereits eine Motorfluglizenz besitzt.

Class Rating TMG mit LAPL (A)

Ähnlich wie bei der SPL TMG Extension muss man in den letzten 24 Monaten entweder einen Proficiency Check absolvieren oder die folgenden Erfahrungswerte erreicht haben: 12 Stunden Total, 12 Starts und Landungen sowie ein Refresher Training mit Instruktor von mindestens 60 Minuten. Alle Werte müssen auf TMG erreicht werden und es gibt keine Anrechenbarkeit von anderen Klassen oder Luftfahrzeugkategorien.

Class Rating TMG mit PPL (A) oder kommerzieller Lizenz

Das Class Rating TMG (A) ist als single-pilot single-engine Class Rating für zwei Jahre gültig. Um es zu verlängern (revalidieren), muss man in den letzten 12 Monaten vor Ablauf entweder einen Proficiency Check absolvieren oder die folgenden Erfahrungswerte erreicht haben: 12 Stunden Total, 6h PIC Zeit, 12 Starts und Landungen sowie ein Refresher Training mit Instruktor von mindestens 60 Minuten. Das Refresher Training entfällt, wenn ein Prof Check in beliebiger anderer Klasse absolviert wurde, also auch für einen IR Prof Check auf SEP Land, ein Assessment of Competence oder ein Skill Test auf MEP Sea.


Flüge auf TMG können in den Kategorien Motorflug und Segelflug erfasst werden. Die TMG Recency wird direkt berechnet und angezeigt, sowohl mit SPL wie auch mit LAPL (A). Die kombinierte Revalidierung von SEP Land und TMG wird vollautomatisch unter Einbezug der Regeln zur Anrechenbarkeit aufbereitet.

Übersicht

SPL TMG
  • Kein Ablaufdatum
  • Recency in letzten 24 Monaten
  • Bis zu 6h Segelflugstunden anrechenbar
  • Recency nicht nötig wenn Class Rating TMG (A) gültig
TMG mit LAPL (A)
  • Kein Ablaufdatum
  • LAPL-Limitierungen: max 3 Pax
  • Recency in letzten 24 Monaten
  • Keine anderen Stunden anrechenbar
TMG mit PPL (A)
  • Gültigkeit 2 Jahre
  • Erfahrungswerte in letzten 12 Monaten vor Ablauf
  • Volle gegenseitige Anrechenbarkeit mit SEP Land
  • Refresher Training entfällt, wenn ein Prof Check in beliebiger anderer Klasse absolviert (gilt auch für IR SEP Prof Check)

Fazit

Wenn man sowohl eine SPL TMG Extension als auch mindestens eine PPL (A) mit SEP Land besitzt, lohnt es sich meist, das Class Rating TMG (A) zu beantragen. Erstens ist man dadurch von den Recency-Bedingungen der SPL TMG Extension befreit, zweitens erlauben die beiden Class Ratings SEP und TMG für die zwei-jährlich wiederkehrende Revalidierung volle Anrechenbarkeit. Dies ist bemerkenswert, da nicht nur die Stunden für Flugzeit und PIC Zeit beliebig aufgeteilt werden können, sondern auch das Refresher Training mit dem Instruktor. Ein netter Nebeneffekt ist auch, dass man die Flüge auf TMG so immer in das Motorflugbuch eintragen kann.

Für Segelfliegerinnen und Segelflieger, die niemals eine Motorfluglizenz machen möchten, ist die TMG Extension SPL geeignet. Wer weniger als 12 Stunden im Jahr fliegt, kann sich das TMG mit LAPL (A) überlegen. Sobald ein SEP Land bereits existiert oder zur Diskussion steht, lohnt sich das Class Rating TMG (A).


TMG - Block Zeit oder Zeit in der Luft?

Früher schrieben die Motorflieger die Blockzeit auf, die Segelflieger die übliche reine Flugzeit. Heute muss auf TMG die Blockzeit, wie sie von der EASA als «Flight Time» definiert ist, erfasst werden. Das wiederum verwirrt einige Segelflieger, weil sie «Flight Time» mit der früher üblichen «Zeit in der Luft» (Airborne Zeit) gleichsetzen. Vergleiche dazu unseren Beitrag zur Flugzeit, der unten verlinkt ist.


Mehraufwand und viele Fragen

Während bei den Behörden in der Schweiz die TMG im offiziellen Luftfahrzeugregister nicht eruierbar sind, führen sie in Österreich zu ziemlichem Mehraufwand, da für die Luftfahrzeugkategorien Motorflug respektive Segelflug unterschiedliche Behörden zuständig sind.

Gerade auch für die Pilotinnen und Piloten ist es sehr umständlich und mühsam, den Überblick zu behalten und alle Spezialparagraphen zu kennen, die beim Erstellen von Erfahrungsnachweisen und Ausfüllen von Formularen berücksichtigt werden müssen.


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